Nachhaltigkeit: Was unsere Welt zusammenhält

Unsere Welt ist vernetzt – im Großen wie im Kleinen. Fortschritt entsteht, wenn wir stabile Verbindungen schaffen, die Generationen überdauern. Genau das ist unser Anspruch: Nachhaltigkeit bedeutet für die Würth-Gruppe, wirtschaftliche, ökologische und soziale Verantwortung in Einklang zu bringen. Unsere Vision: die Transformation in eine zirkuläre Wirtschaftsweise. Dafür setzen wir auf drei zentrale Handlungsfelder: Klima, Stoffkreisläufe und soziale Standards. Nachhaltiges Wirtschaften ist die Basis für langfristigen Erfolg – für uns, unsere Partner und kommende Generationen.

Zirkuläre Wirtschaft soll auf lange Sicht untrennbar mit der Marke Würth verbunden sein.

Bettina Würth, Mitglied des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe

Wachstum bei Würth

In der DNA von Würth ist Wachstum fest verankert. Und wir sind mit unseren Verbindungen gewachsen. Wir verbinden Materialien – vor allem aber verbinden wir Menschen, Branchen und Perspektiven. Als Familienunternehmen ist es unser Anspruch, dass diese Verbindungen halten. Dass dieses Fundament über Generationen hinweg trägt. Und dass Wachstum für alle möglich bleibt. Doch die lineare Wirtschaftsweise, auf der diese Entwicklung beruhte – Abbau, Beschaffung, Produktion, Distribution, Entsorgung – stößt an ihre Grenzen. Eine nachhaltige Zukunft verlangt von uns eine neue Perspektive. Eine langfristig erfolgreiche Perspektive verlangt das, was wir bei Würth als Prinzip gut verstehen: eine zirkuläre Verbindung.

 

Circular Way

Mit dem Circular Way treibt die Würth-Gruppe die Transformation in eine zirkuläre Wirtschaftsweise voran. Unser Kompass gibt dabei die Richtung vor – mit drei zentralen Transformationsfeldern.

Klima

 

Die Würth-Gruppe übernimmt ihre Verantwortung, einen wirkungsvollen Beitrag zum Schutz des Klimas zu leisten. Aktiver Klimaschutz bedeutet für sie, das Emittieren direkter und indirekter klimaschädlicher Treibhausgase – auch entlang der Lieferkette – langfristig auf ein Minimum zu reduzieren. Durch die Transparenz der Klimabilanzierung können Treibhausgasemissionen und deren Ursprung besser verstanden und gezielt reduziert werden. Im Transformationsfeld Klima stellen Energie, Treibhausgasemissionen und Klimawandel die wesentlichen Themen für die Würth-Gruppe dar.

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GWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen*
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Autarkie-Quote** in %
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Ausbau der Eigenstromproduktion*** in %
*Strombezug aus erneuerbaren Energiequellen in 2024, mehr als 20 Prozent des Gesamtstrombedarfs.
**Eigenstromnutzungsquote aus erneuerbaren Energiequellen in 2024
*** Eigenstromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern 2024 vs. 2023

Durch die Klimabilanzierung nach dem Corporate Standard des Greenhouse Gas Protocols schafft die Würth-Gruppe Transparenz über ihre Treibhausgasemissionen und deren Ursprung. Diese bildet das Fundament für die Entwicklung der gruppenweiten Klimastrategie. Das übergeordnete Ziel ist die Reduktion der Treibhausgasemissionen, um einen realen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. An erster Stelle steht die Vermeidung aller schädlichen direkten und indirekten Emissionen. Ist dies nicht möglich, strebt die Würth-Gruppe die Reduktion auf ein Minimum an.

Eine zukünftige Herausforderung stellt die Reduktion aller Treibhausgasemissionen aus den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsketten dar. Im Jahr 2024 hat die Würth-Gruppe ihren Fokus von den Emissionen aus Scope 1 und 2 um die Erarbeitung einer einheitlichen Erfassungsmethodik der indirekten Scope-3-Emissionen erweitert. Eine vorgelagerte Wesentlichkeitsanalyse anhand von Branchenbenchmarks zeigte, in welchen Scope-3-Kategorien wahrscheinlich die meisten Treibhausgasemissionen entstehen. Die Erhebung von Scope 3 bringt insbesondere durch die Dezentralität, die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und die variierende Datenverfügbarkeit der Gesellschaften einige Herausforderungen mit sich. Um diese zu bewältigen, wurden flexible und hybride Ansätze zur Berechnung der Treibhausgasemissionen entwickelt, die es ermöglichen sollen, dass jede Gesellschaft die bestmögliche Datengrundlage nutzen kann. So soll sich Pragmatismus mit bestmöglicher Qualität vereinen, um zukünftig die wesentlichen Kategorien des Scope 3 nicht nur zu erheben und zu analysieren, sondern auch durch wirksame Maßnahmen zu reduzieren.

Erst wenn die Sinnhaftigkeit der Umsetzung verstanden wurde, können sie eigenständig neue Wege einschlagen. Dieses Bewusstsein resultiert auch in konkreten, gezielten Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen jeder Einzelgesellschaft. Um das Verständnis im Transformationsfeld Klima innerhalb der Würth-Gruppe zu vertiefen, wurde 2023 der Klimastammtisch „Let’s talk about CLIMATE“ ins Leben gerufen. Hier treffen sich alle sechs Wochen rund 150 Mitarbeitende mit Klima-Verantwortung aus Gesellschaften der Würth-Gruppe weltweit, um in einer offenen Runde ihr Wissen über das Klimamanagement zu vertiefen und Fragen zu klären.

Stoffkreisläufe

 

Für die Würth-Gruppe bedeutet der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, sie effizient zu nutzen, im Kreislauf zu halten, den Verbrauch primärer Materialien zu minimieren und die Lebenszyklen ihrer Produkte zu verlängern. So möchten wir unser Wachstum vom Verbrauch endlicher Ressourcen entkoppeln und uns den Herausforderungen im Zusammenhang mit ihren Umweltauswirkungen proaktiv stellen. Im Transformationsfeld Stoffkreisläufe sind Ressourceneinsatz und -verbrauch, zirkuläre Geschäftsmodelle sowie Abfall- und Wassermanagement die wesentlichen Themen für die Würth-Gruppe.

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Tonnen Verpackungsmaterial
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aus nachwachsender Rohstoff in %
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aus recyceltem Material in %

Das Konzept der zirkulären Wirtschaft betrachtet den gesamten Lebenszyklus der Produkte von der Rohstoffgewinnung über Herstellung und Nutzung bis zur Entsorgung. Ein transparentes Datenmanagement ist aufgrund der Vielzahl an Produkten von entscheidender Bedeutung, um auf veränderte Markt- und Kundenanforderungen und die voranschreitende Digitalisierung zu reagieren. Auf Basis der erhobenen Daten können wir unseren Transformationsprozess messen, bewerten, steuern und weiterentwickeln, um unsere Kreisläufe nach und nach zu schließen. Um Stoffkreisläufe aufzubauen, ist es grundlegend zu wissen, aus welchen Materialien Produkte und Verpackungen bestehen, inwiefern nachwachsende und recycelte Rohstoffe eingesetzt werden und wie viel Abfall entsteht. Maßnahmen in den Gesellschaften zur Umsetzung der zirkulären Wirtschaftsweise werden zentral erfasst. Kontinuierlich baut die Würth-Gruppe ihr Datenverständnis und parallel die Datenqualität aus. Beim gruppenweiten Nachhaltigkeitsreporting wurde 2024 der Umfang der erhobenen Daten erneut ausgeweitet.

Um der steigenden Kundennachfrage gerecht zu werden, ermitteln wir die Umweltauswirkungen relevanter Produkte und stellen Informationen darüber zur Verfügung. Anhand von CO₂e-Fußabdrücken (Product Carbon Footprints; PCF) und Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declarations; EPD) wird der Produktlebenszyklus hinsichtlich unterschiedlicher Auswirkungen analysiert. Das zentrale Nachhaltigkeitsmanagement unterstützt und berät einzelne Gesellschaften der Würth-Gruppe beim Erstellen von PCFs und EPDs und beim dafür erforderlichen Kontakt mit Lieferanten, um die vorhandene Expertise gezielt einzusetzen. Im Berichtszeitraum wurde an einem gruppenweiten PCF-Standard gearbeitet. Er soll unter anderem verbindliche Lebenszyklusphasen und eine einheitliche Darstellung der Ergebnisse festlegen, um eine abgestimmte Kommunikation mit unseren Lieferanten zu ermöglichen. Zusätzlich wurde ein zentraler Fahrplan für das Erstellen von EPDs für das Standardsortiment der Würth-Linie entwickelt, priorisiert nach Kundennachfrage und Umsatzvolumen. So möchte die Würth-Gruppe Synergien optimal nutzen und Kundenanforderungen effizienter erfüllen.

Der Material-Passport stellt Produktdaten transparent dar und ist vor allem in der Bauindustrie von großer Bedeutung. Er enthält alle wichtigen Informationen zu Material sowie sozialer und technischer Compliance. Voraussetzung für das Erstellen eines Material-Passports ist die Offenlegung der Produktbestandteile und ihrer Materialeigenschaften bis in die Lieferkette. Das umfasst unter anderem Herkunft, Toxizität der Inhaltsstoffe und Rezyklatanteile. Diese Datentransparenz gilt es stetig zu erweitern. Als Pilotprojekt diente 2019 das Carmen Würth Forum in Künzelsau. Die relevanten Teile des Innenausbaus wurden in einem Material-Passport bewertet. Fast 80 Prozent der verwendeten Bauteile sind schadstoffarm und tragen so zu einer gesunden Bauweise bei. Material-Passports stehen in engem Zusammenhang mit der zukünftigen Einführung von digitalen Produktpässen, auf die sich die Würth-Gruppe vorbereitet.

Für den Aufbau von Stoffkreisläufen ist neben dem Produkt als solchem auch die Verpackung von entscheidender Bedeutung. Ein gemeinsames Grundverständnis für die Gestaltung von Produktverpackungen wurde durch die Formulierung eines allgemeingültigen internen Verpackungsleitfadens entwickelt. Ein umfassendes Kapitel zur Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil dieses Leitfadens, der sich an die Gesellschaften der Würth-Linie richtet und darüber hinaus den Allied Companies allgemeingültige Ansatzpunkte bietet. Er dient dazu, den Mitarbeitenden in produktnahen Bereichen allgemeine Grundsätze für die Gestaltung nachhaltiger Verpackungen an die Hand zu geben, und bietet eine einfache Möglichkeit, die Nachhaltigkeit von Produktverpackungen zu bewerten. Zusätzlich soll er dazu motivieren, bestehende und neue Verpackungen umweltfreundlicher zu gestalten. Der Leitfaden gibt einen Überblick über bevorzugte alternative und über zu vermeidende Optionen bei der Verpackungsgestaltung. Nicht zuletzt mit einer Checkliste unterstützt er dabei, Verpackungen im Sinne der Nachhaltigkeit zu optimieren. Die Checkliste kann intern genutzt werden und auch als unterstützendes Instrument bei Gesprächen mit Lieferanten und anderen relevanten Partnern dienen. Darüber hinaus wurde in mehreren Gesellschaften im Berichtszeitraum die Implementierung von Mehrweglösungen geprüft.

Soziale Standards

 

Im Verständnis der Würth-Gruppe umfassen Soziale Standards, die Bedürfnisse von Mensch, Umwelt und Wirtschaft in Einklang zu bringen und auch entlang der Lieferketten effizient, sozial gerecht und umweltverträglich zu handeln. Interdisziplinär und gemeinschaftlich arbeiten die Gesellschaften der Würth-Gruppe an einem global ausgerichteten nachhaltigen Lieferkettenmanagement. Dieses versucht nicht nur, Effizienz und Lieferqualität in Beziehung zu setzen, sondern die Lebenswelt der Menschen, insbesondere in Ländern mit hohen sozialen Risiken, partizipativer, gerechter und sicherer zu gestalten. Lieferantenmanagement, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte sowie Gleichbehandlung und Chancengleichheit in der Wertschöpfungskette sind die wesentlichen Themen der Würth-Gruppe im Transformationsfeld Soziale Standards.

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Prozent der Lieferanten bewertet anhand von Umweltkriterien
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Prozent der Lieferanten bewertet anhand von sozialen Kriterien
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Prozent der überprüften Lieferanten mit niedrigen Umwelt- und sozialen Risiken

Globale Rahmenwerke für Sozial- und Umweltstandards bilden für die Würth-Gruppe als international tätiges Unternehmen die Leitplanken zur konsequenten Einhaltung der unternehmerischen Sorgfaltspflichten. Der Konzern beabsichtigt ein gruppenweit einheitliches Verständnis eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements und verfolgt hierfür einen dreistufigen Ansatz: Verpflichten, Bewerten, Entwickeln.

Zudem hat die Würth-Gruppe ihren Gesellschaften eine Vorlage für einen Supplier Code of Conduct zur Verfügung gestellt. So müssen Lieferanten ebenfalls ethisch vertretbare Geschäftspraktiken, Menschenrechte und Umweltstandards einhalten. Inhaltlich basieren die Anforderungen des Supplier Code of Conduct auf den zehn Prinzipien des UN Global Compact, die sich ableiten von der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, den Kernarbeitsnormen der International Labour Organization (ILO) und der Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung.

Supplier Code of Conduct Supplier Code of Conduct

Eine gruppenweite Plattform ermöglicht die einfache und effiziente Analyse des umfangreichen Lieferantenportfolios und unterstützt die Identifikation und das Management von Nachhaltigkeitsrisiken entlang der gesamten Lieferkette. Sie führt zudem zu einer einheitlicheren und optimierten Kommunikation mit den Lieferanten. Der Risikobewertungsprozess ist weitestgehend automatisiert und umfasst zwei Stufen: Zunächst erfolgt eine abstrakte Analyse der länder- und branchenspezifischen Risiken auf der Basis von Datenbanken. Anschließend findet eine konkrete Risikoanalyse der vorgefilterten Lieferanten anhand von Fragebögen direkt über die Plattform statt. Der Risikobewertungsprozess wurde im ersten Schritt für alle Lieferanten der Zentraleinkaufsgesellschaften durchgeführt und kontinuierlich auf weitere Gesellschaften ausgeweitet. Diese Ausweitung basiert auf einer Priorisierung hinsichtlich gesetzlicher und marktseitiger Anforderungen. Inzwischen konnte die Würth-Gruppe über 20.000 Lieferanten im Rahmen einer abstrakten Risikoanalyse überprüfen und basierend auf dem Ergebnis wurde bei über 11.000 von ihnen zusätzlich eine konkrete Risikoanalyse durchgeführt. Die Zusammenarbeit über die Plattform ermöglicht der Würth-Gruppe, kritische Lieferanten mit hohem Risikopotenzial für Mensch und Umwelt nach einheitlichen Maßstäben zu identifizieren und Maßnahmen abzuleiten.

Im Berichtsjahr 2024 haben die Zentraleinkaufsgesellschaften damit begonnen, bei den identifizierten Risikolieferanten gezielte Audits nach Umwelt- und Sozialstandards durchzuführen. Für diese Nachhaltigkeitsaudits werden aktuell gruppenweit einheitliche Fragebögen entwickelt, um eine konsistente Lieferantenbewertung sicherzustellen. Mit dieser Unterstützung bündelt die Würth-Gruppe Synergien und stellt sicher, dass ethische und nachhaltige Praktiken entlang der gesamten Lieferkette einheitlich implementiert werden.

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