Essay von Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth
im 89. Lebensjahr darf ich sicher mit Fug und Recht feststellen, dass ich über eine gewisse Lebenserfahrung verfüge. Auch liegen 75 Berufsjahre hinter mir. Dankbarkeit erfüllt mich heute, dass ich mein Leben in einer weltpolitisch eher ruhigen und stabilen Lage erleben und realisieren durfte. Dafür bin ich meinem Schöpfer, meiner Familie und meinen über 87.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar.
Nun befinden wir uns im Jahr 2024 in einer ganz neuen Welt: Kriege, Hass und Fremdenfeindlichkeit stellen uns viele Fragen. Wie soll die Zukunft der Erde, Deutschlands und auch unseres Unternehmens aussehen? Die verschiedenen Krisenherde haben allemal das Potenzial, einen Dritten Weltkrieg auszulösen. Wir alle können nur hoffen und beten, dass die menschliche Vernunft siegt und Kriegsgefahren überwindet.
Was bedeutet dieses Szenario für unsere Würth-Gruppe? Durch unsere Präsenz in 80 Ländern waren und sind wir natürlich auch von lokalen Auseinandersetzungen betroffen, auf die Zukunft und Stabilität von Würth hatte dies bis heute aber keinerlei Auswirkung.
Mit einem Eigenkapital von 8,8 Milliarden Euro und einer Eigenkapitalquote von 48,7 Prozent verfügen wir über eine wohl fundierte Sicherheit, zumal unsere Aktivitäten mit Schwerpunkt in Deutschland, der Europäischen Union und in den USA liegen.
Das Motto dieses Geschäftsberichts haben die Autoren unter das Generalthema „MUT“ gestellt. Ich kann mich diesem Credo guten Gewissens anschließen, es ist nicht die Zeit für Verzagtheit, Ängstlichkeit und Abbau. Die Genetik der Würth-Gruppe ist seit Beginn geprägt durch Optimismus, Solidität und Freude am Tun und der sich daraus ergebenden Erfolgsfreude.
Was das hier beschriebene Geschäftsjahr 2023 betrifft, so können wir diesen Bericht mit großer Freude und Dankbarkeit abschließen. Zum neuen Umsatzrekord von 20,4 Milliarden Euro und dem zweitbesten Betriebsergebnis vor Steuern der Firmengeschichte (1,5 Milliarden Euro) sage ich zunächst allen 87.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meinen herzlichen Dank für die wunderbare Arbeit. Ganz besonders herzlich bedanke ich mich natürlich bei unseren über vier Millionen Kunden in aller Welt, die uns durch Millionen Aufträge dieses Ergebnis ermöglicht haben.
Auf dieser Basis ist es nicht unangemessen, das Geschäftsjahr 2024 mit Mut und Zuversicht anzugehen. Auch für die kommende Zeit erbitte ich das Wohlwollen unserer Kunden und die wunderbare Arbeit unserer Mitarbeitenden.
In die Kategorie „Mut“ gehört auch die Gestaltung der Zukunft nach meiner Zeit. In guten Gesprächen mit allen Gremien habe ich mich entschlossen, meinem ältesten Enkelsohn die Nachfolge meiner Position zu übertragen. Benjamin Würth ist seit über 25 Jahren im Unternehmen erfolgreich tätig und konnte sich viel Wohlwollen erarbeiten.
Ich habe Benjamin gebeten, sich selbst kurz vorzustellen. Er soll nun die Fäden aufnehmen. Ich werde ihn mehr aus dem Hintergrund unterstützen, solange es mir vergönnt ist, und ihm Wegweisung mitgeben. Meine herzliche Bitte an alle Leser: Bitte geben Sie Benjamin eine faire Chance, sich in das seither so homogene Bild der Würth-Gruppe einzupassen. Benjamin weiß, dass Bescheidenheit, Demut, Fairness und Aufrichtigkeit die Grundpfeiler des Erfolgs unserer Unternehmensgruppe sind und auch in die Zukunft hinein bleiben sollen.
Von Herzen wünsche ich Ihnen alles Gute. Bleiben Sie verschont von Krankheit, Krieg und Zank. Das Leben kann so wunderbar sein!
In großer Dankbarkeit
Ihr
Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe
im Januar 2024
Grußwort von Benjamin Würth
viele von Ihnen kennen mich bereits, trotzdem möchte ich ein paar Worte über mich an Sie richten. Ich habe die letzten 25 Jahre bei der Würth International AG unter anderem Indien, Südostasien und die USA bereist und mich intensiv mit den Würth Gesellschaften, aber auch mit den Menschen dort befasst.
Das Unternehmen begleitet nicht nur meinen beruflichen Alltag, sondern wirkt auch hinein in unsere Familie. Die Werte meines Großvaters sind hier wie dort stark verwurzelt. Sie werden mich und die ganze Würth-Gruppe trotz aller Veränderungen auch zukünftig prägen. Wichtig ist mir vor allem, mich nicht nur als Führungskraft, sondern auch als Mensch nahbar zu zeigen.
Diese Nähe erfordert den Mut, authentisch zu sein. Sie schafft Vertrauen und eine Atmosphäre des Miteinanders, die weit über den beruflichen Alltag hinausreicht. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und schätze es sehr, diesen Weg gemeinsam mit all den großartigen Menschen im Unternehmen weltweit gehen zu dürfen.
Ihr
Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Würth-Gruppe
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